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Der Elbe-Havel-Kanal

Der Elbe-Havel-Kanal in Burg mit Blick in Richtung Genthin.
Rolf Kötteritzsch
Bild vergrößernDer Elbe-Havel-Kanal in Burg mit Blick in Richtung Genthin.

In Fortsetzung des Mittellandkanals existiert der Elbe-Havel-Kanal als Verbindung der Elbe mit der Havel bei Brandenburg. Er verbindet also den Mittellandkanal, und damit die Industrieregion im Ruhrgebiet, mit den Kanalsystemen Brandenburgs und damit auch Berlin.

Der Elbe-Havel-Kanal startet an der Schleuse Hohenwarthe bei Kilometer 325,6 des Mittellandkanals, die Kilometrierung des MLK wird dabei fortgesetzt. Bei Kilometer 379,0 mündet der Elbe-Havel-Kanal bei Plaue in den Plauer See und damit in die untere Havel. Der größte Teil des 54 km langen Kanals verläuft dabei in Sachsen-Anhalt.

Der Verlauf des Elbe-Havel-Kanals.

Der Elbe-Havel-Kanal (EHK) verläuft auf drei Wasserhaltungen, die mit zwei Schleusen überwunden werden. Eine Schleuse befindet sich bei Zerben und die andere kurz vor der Havel-Mündung bei Wusterwitz in Brandenburg. Außerdem existieren zwei Verbindungskanäle zur Elbe, welche jeweils mit einer Schleuse versehen sind. Zum einen gibt es den Niegripper Verbindungskanal mit der Schleuse Niegripp und den etwas längeren Parayer Verbindungskanal mit der Schleuse Parey. Am Übergang zum Mittellandkanal wird mit der Schleuse Hohenwarthe außerdem ein Höhenunterschied von knapp 29 m überbrückt.

Der Elbe-Havel-Kanal ist weitaus älter als sein Bruder, der Mittellandkanal. Erste Abschnitte des Kanals wurden schon ab 1743 angelegt. Unter diesem Namen ist der Kanal jedoch erst seit den Zwanzigern bekannt, damals ist er durch den Ausbau des Plauer Kanals und des Ihlekanals entstanden. 1743 begann die Geschichte des Kanals mit dem 10-jährigen Bau des Plauer Kanals. Dazu wurde bei Plaue von der unteren Havel ein 15 km langer Durchstich bis zu den Flüssen Stremme und Ihle vorgenommen. Beide Flussläufe wurden dann außerdem für den Schiffsverkehr ausgebaut. Über einen Altarm der Elbe bei Parey und einen kurzen 5 km langen Durchstich wurde die Verbindung zur Elbe hergestellt. Über 100 Jahre später, nämlich zwischen 1865-72 wurde der Ihlekanal gebaut. Er begann am Plauer Kanal bei Seedorf und führte bis nach Burg, dort wurde er dann nördlich von Niegripp mit der Elbe verbunden.

Ab 1912 war die Kapazität des Schiffsverkehrs erschöpft, Verbesserungen waren dringend nötig. Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges verzögerte sich der Umbau bis 1920. In diesem Jahr plante man, Nordeutschland mit einem Kanal in Ost-West-Richtung zu verbinden. Dazu sollte der bereits vorhandene Elbe-Havel-Kanal als Grundlage dienen. Daher wurden verschiedene Änderungen vorgenommen, bei Parey wurde eine Abkürzung vom alten Ihlekanal zum Elbe-Stichkanal angelegt. Da bei Hohenwarthe die Elbe mit einer Kanalbrücke überquert werden sollte, wurde der Elbe-Havel-Kanal südlich von Niegripp fortgeführt. Mit der Eröffnung der Schleuse Niegripp 1937 konnte die neue Verbindung zur Elbe befahren werden. Die schon im Bau befindliche Schleuse zur Verbindung mit dem 1938 eröffneten Mittellandkanal wurde wie der Bau der Kanalbrücke 1942 eingestellt. Auf die Vollendung der Verbindung musste man bis 2003 warten.

Ausbaumaßnahmen zwischen Burg und Niegripp in Höhe Wirtschaftsbrücke Detershagen.
Rolf Kötteritzsch
Bild vergrößernAusbaumaßnahmen zwischen Burg und Niegripp in Höhe Wirtschaftsbrücke Detershagen.

Da der Kanal größtenteils aufgrund seines Alters für einen modernen Schiffsverkehr nicht mehr ausreichend dimensioniert ist, wird er seit 2000 im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 ausgebaut. Dazu werden die Durchfahrtshöhen der Brücken vergrößert (18 Brücken müssen neu gebaut werden), die Schleusen Zerben und Wusterwitz mit jeweils einer zweiten und größeren Schleusenkammer ausgestattet und die Kanalstrecke vertieft und verbreitert. Neuer Standard für den Elbe-Havel-Kanal ist eine Breite von 55 m und eine Vertiefung der Sohle auf 4 m.

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